The Green Team: Ultramarathon im Amazonas
Mitten imRegenwald

Allein die Anreise zum Jungle Marathon hat es in sich: Tagsüber arbeitet Friedhelm Weidemann noch, abends fliegt er von Düsseldorf über Zürich nach São Paulo. Von dort weiter nach Brasília, Manaus und Santarém. Dort muss er zum Anleger hetzen, kurze Zeit später geht das Schiff. Gut 15 Stunden Bootsfahrt auf dem Amazonas und einem Nebenfluss, dem Rio Tapajós, bringen ihn ans Ziel: Das Basislager mitten im Regenwald. Er bekommt die Startnummer 57 – seinem Alter entsprechend – und eine Routenbeschreibung. „Das Roadbook liest sich wie ein Horrorroman“, sagt er.

Die einzigartige Kulisse hat ihre Tücken

Auf die Extremsportler warten steile, rutschige Hänge, Sümpfe und Trampelpfade, die kaum zu erkennen sind, dazu sengende Hitze und extreme Luftfeuchtigkeit. Bevor es losgeht, geben ihnen die Helfer überlebenswichtige Ratschläge. Sie warnen vor Dehydration, erklären, welche Tiere gefährlich sind und wie sie sich schützen. Im Amazonas sind mehr als 4.000 Tier- und über 40.000 Pflanzenarten zuhause.

„Das, was ich hier an Artenvielfalt erlebe, ist einmalig“, staunt Weidemann. „Natürlich habe ich schon Einiges gelesen und mich informiert. Aber dieser gigantische Wald und die Flusslandschaft beeindrucken mich mehr, als ich erwartet habe.“

Das, was ich hier an Artenvielfalt erlebe, ist einmalig“, staunt Friedhelm Weidemann.

Weg frei: Mit der ersten Straße dringt die Industrie in die Tiefen des unberührten Amazonas-Regenwaldes ein.

Große Flächen werden abgeholzt und brandgerodet – für Holz, Bodenschätze, Viehweiden, Plantagen und die notwendige Infrastruktur.

Zerstörte Speicher: Der Amazonas-Regenwald bindet zwei Milliarden Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid im Jahr. Mit weniger Bäumen kann er weniger CO2 aufnehmen und in Sauerstoff umwandeln. Seine Zerstörung setzt große Mengen CO2 frei.

Aus dem Gleichgewicht: Weniger Bäume können weniger Regenwasser aufnehmen. Statt zu verdunsten, versickert der Regen im Boden und schwemmt wichtige Nährstoffe weg. Der natürliche Wasserkreislauf wird durchbrochen und es regnet weniger, der Boden wird unfruchtbar.

Ausgetrocknet: Der Regenwald gerät mehr und mehr aus dem Gleichgewicht. Bäume sterben ab, Pflanzen vertrocknen, immer häufiger drohen Dürreperioden. Flüsse trocknen aus, Wald wird zu Wüste und es kommt häufiger zu Bränden.

Globale Folgen: Der Amazonas-Regenwald speichert den globalen CO2-Ausstoß von zehn Jahren. Wird er abgeholzt, hat das nicht nur vor Ort fatale Folgen. Auch in Europa bekommen wir die Auswirkungen zu spüren – Unwetter, Hochwasser und Dürren.